Die wichtigsten Fragen rund um das Thema "Energiekrise" bzw. die aktuelle Energielage beantworten wir für Sie in unseren FAQs.
1. Frühwarnstufe
2. Alarmstufe
3. Notfallstufe
Die Stufen bieten der Bundesregierung verschiedene Möglichkeiten, in die Gasversorgung einzugreifen. Das sind: Rückgriff auf Speicher, Bezug aus alternativen Lieferquellen, Wechsel auf andere Energieträger oder vertragliche Abschaltvereinbarungen mit der Industrie. Erst in der Notfallstufe übernimmt die Bundesnetzagentur das Heft des Handelns und kann Leistungsreduzierungen und Abschaltung industrieller Abnehmer anordnen. Ziel ist es dann Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen, Kindergärten und alle Privatkunden zu versorgen.
Bei einer Gasmangellage ist der Gasnotfallplan maßgeblich. Ziel ist es, geschützte Abnehmer, wie Krankenhäuser, soziale Einrichtungen und alle Privatkunden zu jeder Zeit weiter sicher zu versorgen. Die Tatsache, dass aktuell kaum Gas zum Heizen benötigt wird, hilft uns immens. Da jedoch eine Verschlechterung der Gasversorgung nicht ausgeschlossen werden kann, stehen die Betreiberunternehmen der Gasnetze und Gasspeicher in engem Kontakt mit der Bundesnetzagentur. Falls die Notfallstufe des Notfallplans Gas ausgerufen wird, übernimmt die Behörde als Bundeslastverteiler das Heft des Handelns. (siehe vorherige Fragen)
Für die Stromerzeugung sind auch Gaskraftwerke im Einsatz. Der Anteil der Gasverstromung ist allerdings rückläufig. In Deutschland wird Strom je nach Wetterlage zu etwa 50 Prozent aus Erneuerbaren Energien gewonnen. Das sind Wind, Sonne, Wasserkraft und Biogas. Mit dem EKBG = Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz, das am 11. Juli in Kraft getreten ist, wurde die Grundlage dafür geschaffen, dass jetzt außerdem mehr Strom aus anderen fossilen Energieträgern erzeugt werden kann. Für die Stromproduktion können bei Gasmangel Kohle- und Ölkraftwerke wieder ans Netz gehen, die aufgrund ihrer schlechten CO2-Bilanz den Betrieb eingestellt hatten. So ist die Stromproduktion auch bei wenig Erdgas möglich.
Damit wir gut durch die Heizperiode kommen, ist Energiesparen jetzt das Gebot der Stunde. Tipps zum Energiesparen haben wir Ihnen auf unserer Website zusammengestellt.
Die Stadtwerke Stuttgart informieren transparent und verlässlich. Durch den Ukraine-Krieg verändert sich die Situation sehr dynamisch. Wer sich auf dem aktuellen Stand halten will, verfolgt aktuell seriöse Tagesmedien. Wichtigste Quelle sind Informationen der Bundesregierung und Bundesnetzagentur.
Wir beziehen unser Erdgas in einer Einkaufsgemeinschaft mit anderen Stadtwerken von europäischen Handelsplätzen. Eine Zuordnung zu konkreten Lieferanten können wir daher nicht gewährleisten. Der Herkunftsmix entspricht dem europäischen Durchschnittsmix. (siehe nächster Abschnitt)
Ende April ist laut Bundeswirtschaftsministerium der Anteil von Erdgas aus Russland bereits auf 35 % gesunken. Ganz grob stammte bei Jahresbeginn das in Deutschland eingesetzte Erdgas in der Regel zu 55 % aus Russland, 30 % aus Norwegen, 12 % aus den Niederlanden; ca. 3 % aus deutscher Förderung. Seit dem Krieg in der Ukraine ist die Bundesregierung bestrebt, Importe aus Russland zu reduzieren.
Kurzfristig gibt es leider keine: Wer mit Erdgas heizt, ist an die Heizungstechnik gebunden. Umso wichtiger ist es daher, den Gasverbrauch zu senken, wo immer es möglich ist. Tipps zum Energiesparen haben wir Ihnen auf unserer Website zusammengestellt. Aktuell versucht man, in Deutschland zusätzliche Kapazitäten für verflüssigtes Erdgas aufzubauen (Liquid Natural Gas, LNG). Dieses wird mit Schiffen u.a. aus den USA gebracht. In Europa gibt es rund 40 LNG-Terminals, die in ein europäisches Verbundnetz einspeisen. Darüber können Teile fehlender Erdgasmengen ergänzt werden – komplett ersetzen lassen sie sich nicht. Aktuell bemüht sich die Politik um die Errichtung des ersten LNG-Terminals in deutschen Häfen; die Inbetriebnahme der Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel ist bereits zum Jahreswechsel 2022/2023 geplant. Um den Bau zu beschleunigen, hat das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie eine vorzeitige Baugenehmigung erteilt.
Grüner Wasserstoff ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende in Deutschland. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es aber noch keine flächendeckende Versorgung mit dem klimaneutralen Gas. In den nächsten Jahren sollen sowohl die Erzeugungskapazitäten als auch die Infrastruktur kräftig ausgebaut werden. Inwieweit sich etwa das bestehende Erdgasnetz für den Wasserstofftransport eignen würde, wird aktuell noch untersucht.
Darauf haben die Stadtwerke Stuttgart leider keinen Einfluss. Hier sind wir von unseren Vorlieferanten abhängig, die bewusst Energie aus unterschiedlichen Herkünften beziehen. Derzeit sind aber alle Kräfte darauf ausgerichtet, den Erdgasbezug stärker auf Lieferanten westlicher Partner auszurichten.
Das ist ein komplexes Anliegen: Erdöl und Erdgas sind als fossile Energien mit Blick auf die Anstrengungen im Klimaschutz Auslaufmodelle. Erdöl verursacht sogar deutlich mehr CO2-Emissionen als Erdgas. Für Gebäudeeigentümer gibt es folgende Optionen: Sinnvoll dämmen, damit moderne Heizungsalternativen auf Basis von erneuerbaren Energien effizient arbeiten wie zum Beispiel eine strombetriebene Wärmepumpe. Kurzfristig ist immer Solarthermie für Warmwasserbereitung möglich, an einigen Stellen auch der Anschluss an ein Nahwärmenetz. Solche betreiben die Stadtwerke Stuttgart unter anderem auf dem Olga-Areal und im Neckarpark.
Auf keinen Fall! Mit elektrischer Energie Wärme zu erzeugen ist – mit Ausnahme von Wärmepumpen – eine sehr ineffiziente Art des Heizens. Der Wirkungsgrad ist sehr gering: Die Menge an Energie, die das Gerät benötigt, steht in keinem Verhältnis zur tatsächlich erzeugten Wärme. Deshalb sind diese Zusatzheizungen, wie der Name schon sagt, nur für den temporären Gebrauch – beispielsweise bei einem kurzen Aufenthalt in einem unbeheizten (Keller-)raum – sinnvoll. Elektrische Zusatzheizungen sind bei Dauerbetrieb extrem kostspielig, die Geräte sind auch technisch nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt. Das Netz würde bei einer vielfachen Nutzung zwar nicht unbedingt in die Knie gehen – vielmehr würde der Schutzmechanismus der Hausanschlusssicherung greifen.
Eine Entspannung der Energiepreise ist aktuell nicht in Sicht. Günstiges Erdgas aus Russland hat unsere Preise lange Zeit geprägt. Der künftige Strompreis hängt von folgenden Faktoren ab:
a) Zum einen von der Verfügbarkeit von Erdgas und dessen Preis. Denn in Gaskraftwerken wird Erdgas zur Stromherstellung eingesetzt. Ist ausreichend Erdgas bei uns verfügbar, wirkt sich das auch vorteilhaft auf den Börsenpreis von Strom aus.
b) Mehr sonnige Tage und stetiger Wind würden das Angebot von Ökostrom an den Beschaffungsmärkten vergrößern. Das würde sich stabilisierend oder sogar senkend auf die Strompreise auswirken.
c) Entspannung würde auch die weitere Senkung der Steuer- und Abgabenlast auf Strom bringen: Die Bundesregierung hat, die EEG-Umlage zum 1. Juli 2022 bereits auf 0 Cent abgesenkt und zum 1. Januar 2023 vollständig abgeschafft.
d) Je weniger Strom benötigt wird, desto stärker sinkt die Nachfrage, was wiederum auch Auswirkungen auf die Preisentwicklung haben kann.
Aufgrund der schon länger anhaltend hohen Energiekosten hat die Bundesregierung bis heute bereits zwei Entlastungspakete auf den Weg gebracht.
Entlastungspaket I
Entlastungspaket II