Stuttgart – Die Stadtwerke Stuttgart realisieren die neue Energieversorgung beim Stuttgarter Sportverein SSV Zuffenhausen. Die neuen Anlagen liefern künftig günstig Heizwärme und Strom für das Areal mit Freibad, Gaststätte, Mehrzweckhalle und Nebengebäuden. Das Nahwärmekonzept haben die Stadtwerke gemeinsam mit dem Verein entwickelt. Vorarbeiten leistete das Energieberatungszentrum Stuttgart (EBZ). Das Projekt hat aufseiten der Stadtwerke ein Volumen von rund 230 000 Euro.
„Die Stadtwerke haben die neue Energieversorgung auf die Bedürfnisse des SSV Zuffenhausen maßgeschneidert“, sagte Dr. Michael Maxelon, Geschäftsführer der Stadtwerke Stuttgart, am Montag, 16. November 2015, in Zuffenhausen. „Die kombinierte dezentrale Versorgung mit Wärme und Strom ist ein sehr gutes Beispiel der urbanen Energiewende. Solche Lösungen wollen wir künftig auch anderen potenziellen Kunden wie der Wohnungswirtschaft, anderen Vereinen oder für größere Büro- und Gewerbeimmobilien anbieten.“ Die hocheffiziente Energieversorgung beim SSV Zuffenhausen reduziere zudem die künftige Umweltbelastung um 45 000 Kilogramm CO2 im Jahr.
„Für den SSV Zuffenhausen bringt das Projekt eine Reihe Vorteilen“, sagte Hans Heppner, Vorstand des SSV Zuffenhausen, am Montag. „An erste Stelle möchte ich hier den positiven Umwelteffekt stellen, besonders wichtig in Zuffenhausen, da unser Stadtteil seit jeher sehr hohen Belastungen ausgesetzt ist. Natürlich ist für uns auch von Bedeutung, dass wir bei den Kosten eine – wenn auch geringfügige – Einsparung erwarten. Des Weiteren hätten wir eine solche Investition derzeit nicht aus eigenen finanziellen Mitteln tätigen können, da wir durch die immer restriktivere Kreditvergabe der Banken keinen Spielraum mehr haben – und das obwohl wir Zins- und Tilgungszahlungen durchaus aufbringen könnten. Technisch verlagern wir den Betrieb und das Betriebsrisiko auf die Stadtwerke. In der Industrie würde man dies als klassischen Fall von Konzentration auf die eigenen Kernkompetenzen bezeichnen. Alles in Allem ist das eine Win-Win Situation für die Stadtwerke und für den SSV.“
Das neue Nahwärmekonzept vernetzt die bestehende Heizungsanlage des Vereins mit neuen Komponenten wie einem Blockheizkraftwerk (BHKW) und einer Wärmepumpe. BHKW und Wärmepumpe stellen nahezu die komplette Energie für Heizung und Warmwasser zur Verfügung. Gleichzeitig liefert das BHKW rund 60 Prozent des prognostizierten Strombedarfs für die Liegenschaften des Vereins. „Die Dimensionierung des BHKW erfolgt auf Basis des prognostizierten Energiebedarfs der Gebäude und seiner Nutzer“, sagte Maxelon. Zwei bereits vorhandene Gaskessel werden in das Netz eingebunden und sichern die Wärmeversorgung an besonders kalten Tagen. Sollte mehr Strom benötigt als erzeugt werden, liefern die Stadtwerke ergänzend Ökostrom. Eine weitere Besonderheit des Energiekonzepts ist das Contracting: Dabei übernehmen die Stadtwerke die Investition für die neuen Anlagen und tragen während der 15 Jahre Laufzeit des Contracting-Vertrags als Eigentümerin und Betreiberin der Anlagen auch deren Betriebs- und Effizienzrisiko. Der SSV Zuffenhausen bezahlt über einen jährlichen Grundpreis sowie einen günstigen lokalen Strom- und Wärme-Tarif die Bereitstellung und Lieferung der Energie.
Das Projekt wird in zwei Phasen mit regionalen Handwerksbetrieben realisiert. Damit soll gewährleistet werden, dass der Badebetrieb in der Saison 2016 nicht durch Bauarbeiten beeinträchtigt wird. Im ersten Quartal 2016 soll das Nahwärmenetz entstehen. Bis zum Herbst 2016 wird das BHKW installiert und im Verbund mit den anderen Anlagen in Betrieb genommen.